Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse. |
Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen
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"Alles Gute, Web! / Vor zehn Jahren
legte Tim Berners-Lee den Grundstein des WWW - nichts hat die Informationstechnik
seit Gutenberg so revolutioniert
... FOCUS: 'Wie wird das WWW in zehn Jahren aussehen?'
Berners-Lee: 'Die Verschlüsselung von vertraulichen Daten wird
eine große Rolle spielen. Der Computer wird für uns selektieren,
wem wir vertrauen können und wem nicht. ... Mein Ideal ist, daß
jeder Haushalt eine Standleitung zum WWW hat. Allerdings sind Länder
wie Deutschland schon allein deshalb benachteiligt, weil sie viel höhere
Telefongebühren haben. Juristisch wird das WWW den Gesetzen des jeweiligen
Landes unterliegen. Wenn etwas offline illegal ist, dann wird es auch online
verboten sein.'" FOCUS 11/1999 15.3.99 S. 174
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"WWW überAll / Die Mobilfunkbranche
tritt gegen die PC-Industrie an. Ein weltweites Multimedia-Netz entsteht,
und das Internet kommt ins Handy
... Das globale Multimedia-Zeitalter beginnt. Die Mobilfunknetze
werden weltweit zum Internet-Highway ausgebaut. Bald soll jeder überall
mobil surfen und sprechen können. Denn mit Globalstar und ICO sind
nach Iridium zwei weitere Satellitennetze startklar. ... Im Jahr 2000 sollen
es nach einer Schätzung der internationalen Telekommunikations-Union
ITZ bereits 426 Millionen sein, im Jahr 2005 sieht sie weltweit fast eine
Milliarde Menschen mobil telefonieren. ... Die Mobiltechnik der nächsten
Generation erfordert nicht nur möglichst einheitliche Handy-Browser.
Auch Endgeräte, Software und Netze benötigen neue Standards.
In zahllosen Gremien wird nun hinter verschlossenen Türen heftig um
die Anerkennung der eigenen Entwicklungen gerangelt. Denn weltweite Lizenzgebühren
sind eine sprudelnde Geldquelle." FOCUS 11/1999 15.3.99
S. 123 ff.
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"Vorstoß bis ins stille Örtchen / Internet-Browser
auf der Toilette, TV als intelligenter Lichtschalter: Die Datenwelt
dringt in das traute Heim vor
... Weil sich allerdings selbst in den USA einer Studie
der Yankee Group zufolge knapp die Hälfte der Haushalte auch noch
im Jahr 2001 dem ungemütlichen Personalcomputer verweigern wird, arbeiten
Elektronik- und Computerkonzerne weltweit fieberhaft am Totalstandard fürs
vernetzte Haus, ... . In Zukunft hinterläßt dann die Hausklingel
eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter oder via Fernseher und Web-Kamera
lugt der Hausbesitzer in den Hinterhof, um nach dem Rechten zu sehen. ...
Besonders hier, am ewigen Brandherd der Haushaltsgeschichte, der Küche,
entzündet sich der Vernetzungseifer der Ingenieure - trotz zu erwartender
Tyrannei der Geräte: 'Jacqueline erwartet heute keinen Festtagsschmaus.
Die in den Boden eingelassene Waage vor dem Bett hat an den Kühlschrank
die Information gegeben, nicht soviel Weißbrot, fette Milch und Wurst
zu ordern - das einprogrammierte Optimalgewicht und die tatsächlichen
Pfunde liegen zu weit auseinander', heißt es in einer Vision
zum 'SmartHome', ..., an der die T-Berkom, Forschungstochter der Deutschen
Telekom, arbeitet. Der Probebetrieb des wohlwollenden, virtuellen Haustyranns
ist für dieses Jahr geplant." FOCUS 11/1999 15.3.99
S. 153 f.
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Artikel zur Computermesse CeBIT┤99 sind bei Focus auch online zu finden.
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"Aufstand der E-Patienten / Mehr Informationen denn je stehen Laien und Experten über das Internet zur Verfügung, das Wissensmonopol der Ärzte wankt. Werden sich die Kranken bald selbst kurieren?" DER SPIEGEL 11/1999 15.3.99 S. 178 ff.
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"DATENSCHUTZ: Plaudertasche im System / Nach
Intels Debakel mit Seriennummern in Pentium-Chips gibt es neue Aufregung: Kann
Microsoft die Benutzer von Windows ausspähen?
...verkündete der Chip-Hersteller Intel, er habe in die
neuen Pentium-III-Prozessoren Seriennummern eingearbeitet, mit deren Hilfe
jeder PC über das Internet identifiziert werden kann. ... Drohende
Nebenwirkung: Wie von selbst kann ein detailliertes Einkaufsprofil
des Konsumenten entstehen. Datenschützer zeigten sich alarmiert. Marc
Rotenberg, Direktor des amerikanischen 'Electronic Privacy Information
Center', forderte den Boykott des verräterischen Schaltkreises. ...
Als mögliche Plaudertasche in der Betriebssystem-Software Windows
98 entpuppte sich der Registration Wizard. Dieses Programm fragt nach der
Installation persönliche Daten wie den Namen, die Telefonnummer
und die Adresse des Anwenders ab und retourniert sie, so Smith, als
128 Zeichen langen Code übers Internet an die Microsoft-Zentrale
nach Redmond. Zusätzlich kundschaftet der Wizard im Hintergrund
noch die benutzte Hardware aus und legt den Absenderdaten die Adresse
der Ethernetkarte bei, falls es in dem jeweiligen PC eine solche gibt.
... Mit einer Markt-Dominanz von 90 Prozent im Geschäft für
Büroprogramme könnte Microsoft auf diese Weise eine riesige Personendatei
seiner Kundschaft angelegt haben ... . ... Deutschlands Datenschützer
sind über den nun zutage getretenen Umgang mit Registriernummern verärgert.
Die jüngste Debatte um Pentium III und Windows steht auf der Tagesordnung
einer Sitzung der Datenschutzbeauftragten am 25. März in Schwerin.
Sollten sich die Vorwürfe erhärten, daß sich 'der Anwender
immer identifizieren und sein Nutzerverhalten in allen möglichen
Bereichen nachvollziehen' läßt, dann, so der Tagungsvorsitzende
Werner Kessel, sei das 'eine ganz schlimme Angelegenheit'." DER SPIEGEL 11/1999
15.3.99 S. 170
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Artikel zur Computermesse CeBIT┤99 sind im Spiegel auch online zu finden.
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"Computer sollen auf Wutausbrüche reagieren
... Microsoft ... Chef-Entwickler des Softwareunternehmens,
Nathan Myhrvold ... In einem Projekt würden bereits Computer getestet,
die den Gesichtsausdruck des Benutzers beobachten und daran dessen Stimmungslage
ablesen. ... Keine Angaben machte Myhrvold, wie der Computer Stimmungsänderungen
registrieren und welche Kommunikationsstrategien er gegenüber dem
Nutzer anwenden soll." Tsp. 15.3.99 S. 32
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LOKALES:
"Bei Schwarzfahrern klingelt es
Im Herbst testen 25000 Fahrgäste den elektronischen Fahrschein
mit 'gesellschaftlicher Kontrolle' ... Was in Hongkong, Seoul, Moskau oder
Istanbul schon funktioniert, soll im Herbst auch in Berlin geben: den elektronischen
Fahrschein für Bahnen und Busse. 25000 Fahrgäste dürfen
zunächst, wie berichtet, das 'elektronische Ticketing' testen. Dies
wird nach Angaben der BVG zahlenmäßig der bisher größte
Versuch in Europa werden. Die Chipkarte muß vor der Fahrt mit einem
Guthaben geladen werden. Beim Ein- und Aussteigen wird sie berührungslos
an einem Lesegerät vorbeigezogen. ... Wer als Schwarzfahrer keine
Chipkarte besitzt, wird öffentlich gebrandmarkt: Entweder leuchtet
eine Lampe auf, wenn man das Lesegerät 'ohne' passiert, oder es klingelt.
... Obwohl es technisch möglich sei, würden die zurückgelegten
Strecken der Fahrgäste nicht aufgezeichnet." Tsp 15.3.99 S. 10
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